Die Grippeimpfung ist zum Politikum geworden. Ein ohnehin schwieriger Sommer könnte durch die Grippe-Saison zu einer ganz besonderen Herausforderung werden. Alles über den Schutz und die Gratis-Grippe-Impfung in Wien.
Auch wenn es aktuell nicht so scheint, zieht der Winter in Riesenschritten ins Land. Die kommenden Monate werden daher eine Herausforderung. Nicht nur kommen steigende Coronavirus-Infektionszahlen auf uns zu, sondern auch die alljährliche Grippewelle. Denn trotz Coronavirus-Pandemie macht die Influenza auch in diesem Jahr keine Pause.
Grippe wird unterschätzt
Noch immer wird die „echte Grippe“ oder Influenza notorisch unterschätzt. Sie ist in Österreich jedes Jahr für über 1.000 Todesfälle verantwortlich. Besonders für Menschen mit Immunschwächen oder Vorerkrankungen droht ein sehr schwerer Verlauf, denn: Der Organismus wird von einer Grippeerkrankung sehr schwer belastet. Kommen Vorerkrankungen hinzu, oder sind Betroffene vor der Ansteckung bereits geschwächt, kann eine Grippe-Infektion lebensbedrohlich werden. Schwere Komplikationen, wie etwa Lungenentzündungen, treten in etwa einem Fünftel aller Influenzafälle auf
und stellen ein weiteres erhebliches Risiko dar.
Symptome: Ähnlichkeit mit Covid-19 möglich
Wie auch das Coronavirus fühlen sich Grippeviren besonders im Winter wohl – und das nicht in der kalten Luft draußen sondern in der warmen, trockenen Luft in Innenräumen. Zwar sind die Erkrankungen, die durch die Viren ausgelöst werden, völlig unterschiedlich, jedoch gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen Covid-19 und der Influenza: Sie ordnen sich unter den Schirm der respiratorischen, viralen Erkrankungen ein und beide werden mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Auch die Symptome können sehr ähnlich ausfallen: Fieber und trockener Husten etwa sind Leitsymptome für beide Erkrankungen. Es könnte also zu großen Schwierigkeiten bei der Unterscheidung kommen.
Damit einher gehen Angst um eine Überlastung des Gesundheitssystems (besonders bei Spitälern), lange Warte- und Auswertungszeiten bei Covid-Testungen und vieles mehr. Aus diesen und vielen anderen Gründen wird die Grippe-Impfung in diesem Jahr besonders empfohlen – allen Menschen, aber besonders jenen mit Immunschwächen oder Vorerkrankungen (besonders Herzerkrankungen) sowie Senioren und Seniorinnen und Personen in Gesundheitsberufen. Während die ganze Welt Impfstoffen gegen das Coronavirus entgegenfiebert, gibt es solche, die gegen die Influenza schützen, glücklicherweise schon lange.
Wogegen die Impfung schützt und wogegen nicht
Die Grippe-Impfung ist und bleibt der beste Schutz gegen eine Infektion. Sie schützt nicht nur Geimpfte selbst und andere vor einer Ansteckung, sie beugt vor allem auch gefährlichen Komplikationen vor: „Bei etwa 10 Prozent der Grippe-Erkrankungen gibt es Komplikationen, bei einem Teil davon fatale“, erklärte uns Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch, FA für Innere Medizin und Infektiologie, im Interview. Auch sollte sich niemand auf die eigene Gesundheit „verlassen“, denn: Unter diesen 10 Prozent Betroffenen mit schweren oder tödlichen Komplikationen befinden sich auch viele, bei denen zuvor keine einzige Grunderkrankung vorhanden war. Auch Kinder können schwer oder sogar tödlich an der Influenza erkranken und, wie man mittlerweile weiß, gelten sie in Hinblick auf die Influenza als „Superspreader“: „Kinder sind ein Motor der Grippe-Epidemie“, sagte auch kürzlich Gesundheitsminister Rudolf Anschober im Rahmen einer Pressekonferenz.
Gratis-Impfaktionen
Die Stadt Wien setzt in diesem Jahr besonders stark auf Vorbeugung und Influenza-Schutz. Für alle, die in Wien leben und arbeiten, wird es daher eine Gratis-Grippeimpfung geben, die gegen Voranmeldung erhältlich ist. Österreichweit wird die Grippeimpfung erstmals im kostenfreien Kinderimpfprogramm und für Personen ab 65 Jahre angeboten.
Alles zur Gratis-Impfung
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Wer kann sich gratis impfen lassen?
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Wichtige Infos rund um die Grippe-Impfstoffe:
Warum jedes Jahr impfen?
Jedes Jahr Ein Grippe-Impfung schützt immer nur ein Jahr. Der Grund dafür: Die kursierenden Virenstämme ändern sich jährlich. Deshalb werden die Impfstoffe jedes Jahr neu formuliert, um in der kommenden Grippe-Saison möglichst effektiv zu schützen.
Woher weiss man, welche Virenstämme kommen werden?
Schätzung Bereits im Frühjahr wird festgelegt, welche Viren in den nächsten Impfstoffen enthalten sein sollen. Diese frühe Festsetzung ist für die zeitgerechte Produktion der Impfstoffe unerlässlich. Ein wichtiger Indikator hierfür ist, wie die Grippewelle auf der Südhalbkugel, wo sie schon im späten Frühjahr einen Höhepunkt erlebt, verläuft. Daran versucht man, eine Prognose für die Nordhalbkugel zu treffen. Sofern keine stark mutierenden Virenstämme (z. B. Subtyp A/H3N2) kursieren, schützt die Impfung in der Regel sehr gut.
Schützt die Impfung auch gegen andere Viren?
Gezielt Ist der Virusstamm im Impfstoff nicht enthalten, so kann die Impfung auch nicht gegen ebendiesen schützen. Zusätzlich ist zu bedenken, dass im Herbst und Winter Hunderte andere respiratorische Viren (z. B. Rhino-, Adeno-, Parainfluenzaviren) grassieren, die ähnliche Symptome auslösen können. Gegen diese Viren schützt eine Influenza-Impfung nicht.