Invasion der ostasiatischen Stechmücke. Die eingeschleppten Gelsenverbreiten West-Nil-Virus.
An diesen lauen Abenden in gemütlicher Runde draußen sitzen. Es könnte so schön sein, würde uns eine wahre Gelseninvasion nicht einen Strich durch die Rechnung machen. Wie der Gelsenexperte Bernhard Seidl im Gespräch mit ÖSTERREICH meint, treibt derzeit eine Billion Gelsen in Österreich ihr Unwesen – konservativ geschätzt. Die Ursache: Für die explosionsartige Vermehrung der Gelsen ist das feuchte Mai-Wetter ebenso verantwortlich wie die Überschwemmungen, zuletzt etwa im Westen Österreichs.
„Allein in einem Liter Überschwemmungswasser finden sich bis zu 5.000 Gelsenlarven“, erklärt Seidl. Dazu kommen die Abertausenden gut gefüllten Regentonnen in ganz Österreich, die jeweils mehr als eine Million Gelsen hervorbringen. Das Problem ist aber nicht die gemeine heimische Stechmücke, wie Seidl erklärt: „Die autochthone Gelse hat nur einen sehr kurzen Lebenszyklus und die Plage wäre mit Beginn der Sommerferien schon wieder am Abklingen.“
Tigermücke aus Asien überträgt Krankheit
Vielmehr sind es eingeschleppte Arten wie etwa die Tigermücke und viele andere, die die Situation so verschärfen. Dazu kommt, dass die Gelsen-Invasoren das West-Nil-Virus übertragen, was bei Menschen mit schwachem Immunsystem zu schweren Beschwerden führen kann.
Was tun?
Gelsenmittel, so Seidl, würden gar nichts bringen. Viel wichtiger sei es, Brutstätten zu finden und das Wasser mit den Larven dann auszuschütten. Vor allem auch wegen des Klimawandels werden sich immer mehr exotische Gelsenarten bei uns heimisch fühlen. Im Vorjahr gab es mehr West-Nil-Virus-Infektionen als je zuvor. Vor allem die Asiatische Buschmücke verbreitet das Virus, das im schlimmsten Fall eine Hirnhaut-Entzündung verursacht.