Weltweit gibt es fünf Gegenden, in denen Menschen überdurchschnittlich alt werden – die sogenannten blauen Zonen. Was deren Geheimnis ist und Österreich von ihnen lernen kann verraten wir nachstehend.
Seitdem Menschen denken können, bewegt sie die Frage nach dem ewigen Leben. Unsterblichkeit kann man zwar nicht erlangen, aber dafür sorgen, ein hohes, gesundes Alter zu erreichen. Ein langes Leben ist aber nicht automatisch mit Gesundheit und hoher Lebensqualität verbunden.
„Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Leistungsfähigkeit des Körpers ab; Fehler im Erbgut werden nicht mehr effizient behoben. Die Genetik kann zwar nicht verändert werden, aber der eigene Lebensstil sowie der bewusste Umgang mit Umweltfaktoren und damit die Art und Weise ‚Wie‘ wir Altern“ schon, erklärt Claudia Waidacher, Molekularbiologin bei Pure Encapsulations.
Blue Zones: Regionen des ewigen Jungbrunnens
Fünf Regionen dieser Welt dürften den Jungbrunnen gefunden haben: Auf Sardinien, der griechischen Insel Ikaria, der japanischen Insel Okinawa, der costa-ricanischen Halbinsel Nicoya und in der kalifornischen Adventisten-Gemeinde Loma Linda gibt es besonders viele Hundert- und Hundertzehnjährige. Diese wurden bereits 2005 von Dan Buettner als die sogennanten "blauen Zonen" identifiziert.
Doch was haben diese Regionen gemeinsam?
Die Bewohnerinnen der blauen Zonen haben vor allem eine Gemeinsamkeit: "Sie liegen alle in geografischer Nähe zum Meer und haben damit ganzjährig Zugang zu frischem Meeresfisch, der reich an den essenziellen Omega-3-Fettsäuren ist“, so Claudia Waidacher.
Zudem befolgen die Bewohnerinnen dieser fünf Orte neun besondere Verhaltensweisen, die sogenannten "Power 9“, die sich maßgeblich auf ihre Lebensspanne auswirkten:
1. Bewegung
Menschen in den blauen Zonen integrieren körperliche Aktivität als Priorität ihres täglichen Lebens. Sie gehen beispielsweise spazieren, nehmen immer die Stiegen (anstatt den Lift) und arbeiten im Garten, bzw. an der frischen Luft.
2. Wohltätigkeitsarbeit
Die Bewohnerinnen der blauen Zonen leben mit Sinn und Zweck. Wohltätigkeitsarbeit bietet Menschen in Not lebenswichtige Hilfe und vermittelt zugleich ein Zielbewusstsein, das die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessert.
3. Entspannung
Stress gehört zum Alltag dazu. Doch Menschen, die 100 Jahre alt werden, integrieren Rituale zum Stressabbau in ihren Alltag. Beispielsweise ein tägliches Entspannungsbad, eine Workout-Routine oder ein Filmabend.
4. Die 80 %-Regel
Bewohnerinnen der blauen Regionen hören nicht erst auf zu essen, wenn sie 100% satt sind, sondern schon wenn ihr Magen zu 80% gefüllt ist. Gönnen Sie sich also nicht zu viel Essen. Ein Tipp um 20 % Ihrer Kalorien einzusparen: Essen Sie von einem kleineren Teller.
5. Gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung steht bei besonders altwerdenden Menschen an erster Stelle. Durch die geografischer Nähe zum Meer, bevorzugen die Bewohner:innen der blauen Zonen eine Mittelmeerdiät, die viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Ziegenmilch und Olivenöl beinhaltet. Fleisch wird nur zu besonderen Anlässen gegessen.
6. Wasser trinken, Wein genießen
Langlebige Menschen trinken täglich viel Wasser und genießen zu einem leichten Abendessen auch hin und wieder ein Glas Wein. Auch hier gilt: Spaß mit Maß!
7. Der Seele Gutes tun
Die meisten Hundertjährigen, mit denen die Forscher sprachen, gehörten einer Glaubensgemeinschaft an. Aber auch das Praktizieren von Meditation oder Yoga ist eine Möglichkeit, Gedankengeschwätz abzuschalten und mit der spirituellen Seite in Kontakt zu treten.
8. Familie
Enge familiäre Beziehungen über Generationen hinweg führen dazu, dass Kinder, Enkel und erweiterte Verwandte ältere Erwachsene ein Leben lang helfen und unterstützen.
9. Soziales Netzwerk
Alte Freundschaften pflegen, und neue knüpfen. Auch die regelmäßige Teilnahme an sozialen Aktivitäten und der Austausch mit Gleichgesinnten schützt vor Einsamkeit und den physischen und emotionalen Folgen sozialer Isolation.
Blaue Zone Österreich
Entgegen der Annahme, dass Langlebigkeit maßgeblich von den Genen beeinflusst wird, haben Studien der letzten Jahre gezeigt, dass der genetische Einfluss unter zehn Prozent liegt. Gesund zu altern, liegt daher zu einem sehr großen Teil in unserer eigenen Hand.
Wie bei allem lässt sich daher auch beim gesunden Älterwerden mit kleinen Schritten viel erreichen. Vorsorge ist dabei wichtiger als Nachsorge. Deshalb sollte man am besten schon in jungen Jahren auf die Ernährung und Mikronährstoffversorgung achten. Neben der Ernährung ist auch ein generell gesunder Lebensstil daran beteiligt, wie man sich im Alter fühlt. Bewegung, Stressbalance und Schlafroutinen sollten täglich eingehalten werden. Zudem sind das Gehirn und der Bewegungsapparat gefordert, damit man sich ein Leben lang fit und agil fühlt. Dabei sollte man klein anfangen und immer mehr gute Routinen in den Tagesablauf einbauen.