Wir sitzen im Auto, im Büro und dann auf der Couch. Da bleibt nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag die Bewegung oft auf der Strecke. Doch unser Körper ist nicht für das Sitzen ausgelegt. Die Folge: Zu langes Sitzen kann das Risiko für ernsthafte Krankheiten deutlich erhöhen.
Unsere Sitzzeiten werden immer länger. Laut einer Studie der Sporthochschule Köln sitzen wir etwa 9,2 Stunden am Tag. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar zehn! Wir bewegen uns weniger, weil wir viel im Sitzen arbeiten und viel fernsehen. Somit befinden wir uns über den ganzen Tag verteilt, in einer schlechten, körperlich beeinträchtigenden Position. Das hat fatale Folgen, denn das lange Sitzen erhöht die Risiken für viele Krankheiten enorm. Durch ein paar kleine Veränderungen in Ihrem Alltag können Sie Ihre Gesundheit dennoch schützen.
So gefährlich ist langes Sitzen
Obwohl Sitzen auf den ersten Blick deutlich entspannter wirkt als Stehen, hat langes Sitzen negative Auswirkungen auf den menschlichen Bewegungsapparat, das Gehirn sowie den Stoffwechsel. Eine Studie, die in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ veröffentlich wurde, konnte zeigen, dass Menschen, die zwölf bis 13 Stunden am Tag sitzen, ein doppelt so hohes Risiko aufweisen frühzeitig zu sterben, als Menschen, die wenig sitzen.
Langes Sitzen erhöht Risiko für zahlreiche Krankheiten
Je länger wir sitzen, desto schneller verkürzen Muskeln und ihre Elastizität schwindet. Auf Dauer führen die Muskelverkürzungen zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. So kann ein verkürzter Hüftbeuger die Ursache für Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich sein. Außerdem fährt durch langes Sitzen der Stoffwechsel herunter und wir verbrauchen weniger Kalorien. Dadurch steigt das Risiko für Übergewicht und Diabetes stark an. Bereits nach einer Stunde nehmen die Gefäßfunktionen in den Beinen um bis zu 50 Prozent ab. Kommt es hier langfristig zu Funktionsstörungen, steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Auch das Gehirn leidet unter langem Sitzen. Die Gehirnregion, die für Lernen und Erinnern verantwortlich ist, wird dadurch schlechter vernetzt. Wenn man viel sitzt, wird ebenso die Wahrscheinlichkeit für Krebs erhöht. Zudem beschleunigt das viele Sitzen auch den Alterungsprozess.
Schon fünf Minuten Bewegung können Krankheiten verhindern
Menschen in Bürojobs können häufig recht wenig gegen den Umstand des ständigen Sitzens unternehmen. Bereits fünf Minuten Bewegung alle 30 Minuten reichen allerdings aus, um die gesundheitlichen Schäden des Sitzens fast vollständig zu kompensieren und das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall nachweislich zu senken. Unterbrechen Sie deshalb sitzende Perioden alle 30 Minuten, sodass entzündliche Prozesse im Körper verhindert und der Stoffwechsel auf Trab gehalten werden. Wählen Sie die Treppe statt den Lift, gehen Sie schnell und bewegen Sie Ihre Arme beim Gehen mit.
Zudem sollten Sie Ihre Sitzposition häufig wechseln, um die Wirbelsäule zu entlasten. Dadurch werden auch Muskulatur und Bandscheiben besser durchblutet.