Rund zwei Drittel der Wiener Spitalsärztinnen und -ärzte denken immer wieder daran, den Job zu wechseln.
Das hat eine von der Ärztekammer initiierte Umfrage ergeben, deren dritter Teil am Dienstag präsentiert worden ist. Beklagt wird vor allem die Arbeitsbelastung: 91 Prozent der in Krankenhäusern beschäftigten Mediziner erwarten, dass sich diese nicht verbessert. 55 Prozent rechnen diesbezüglich sogar mit einer Verschlechterung.
Auch wohin ein Wechsel überlegt wird, wurde erhoben. 48 Prozent denken laut Umfrage an eine Zukunft als niedergelassene Wahlärztin bzw. Wahlarzt. 30 Prozent wollen sogar die Branche wechseln. 23 Prozent überlegen, in ein anderes Bundesland oder ins Ausland zu gehen, 22 Prozent erwägen die Übernahme einer Kassenstelle.
Ärzte haben es satt
Insgesamt haben 1.894 Spitalsärztinnen und -ärzte an der von Peter Hajek Public Opinion Strategies durchgeführten Studie teilgenommen. Befragt wurden Beschäftigte in Gemeindespitälern, also im Wiener Gesundheitsverbund, sowie in Häusern anderer Betreiber.
"Das öffentliche Gesundheitssystem wird für die Beschäftigten zunehmend unattraktiver. Die Kolleginnen und Kollegen haben es satt, Patientinnen und Patienten wie am Fließband abfertigen zu müssen. Das entspricht - zu Recht - nicht ihrem medizinischen Versorgungs- und Behandlungsanspruch", befand der Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Stefan Ferenci, in einer Aussendung.
Er riet den Betreibern, zu überlegen, wie die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht und die Beschäftigten gehalten werden könnten. An den Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) appellierte er, ein "Stück des Weges" gemeinsam zu gehen und die Spitalsversorgung für die Wiener Bevölkerung wieder auf ein "solides Fundament" zu stellen.