Unbehandelte Blasenentzündungen können schwere Folgen haben. So beugen Sie vor!
Die Frühlings-Saison lädt zum Baden an den heimischen Seen ein und der Sommerurlaub rückt näher. Doch der Spaß am kühlen Nass ist leider oft ein kurzer: Schmerzende Harnwegsinfekte sind ein typisches Frauenleiden in der warmen Jahreszeit. Denn kaltes Poolwasser in Schwimmbädern, eindringende Bakterien oder kalter Untergrund (kühle Sitzflächen) können zu Schmerzen im Unterleib, Brennen beim Wasserlassen und/oder ständigem Harndrang führen. „Wer mindestens drei Mal pro Jahr einen Harnwegsinfekt bekommt, muss besonders achtsam sein“, betont Dr. Annemarie Riedl, Fachärztin für Urologie und Andrologie in Klosterneuburg.
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So haben Bakterien leichtes Spiel
Ist der Körper unterkühlt, kommt es zu einer Abwehrschwäche, was Bakterien das Eindringen und Vermehren erleichtert. Oft kann ein gesunder Organismus die Krankheitskeime gut abwehren. Schon durch ausreichendes Trinken können Bakterien wieder herausgespült werden. Ist die körpereigene Abwehr jedoch geschwächt, können die Krankheitserreger schwer abgewehrt werden – die typischen Symptome einer Blasenentzündung melden sich innerhalb weniger Stunden.
Typisch in den „Flitterwochen“
Aufgrund der Anatomie sind Frauen vier Mal so häufig von einem Harnwegsinfekt
betroffen als Männer. Die Harnröhre ist bei Frauen kürzer – so haben schädliche Bakterien eine wesentlich kürzere Strecke zurückzulegen und können schneller eine Blasenentzündung
verursachen. Der andere Grund kommt beim Geschlechtsverkehr zum Tragen – der menschliche Körper ist übersät mit Bakterien. Beim Geschlechtsverkehr werden diese auch an Orte gebracht, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben. Denn Vagina und Harnröhrenausgang liegen bei Frauen sehr nah beieinander. Honeymoon-Zystitis (zu deutsch: Flitterwochen-Blasenentzündung) ist die blumige Bezeichnung für eine Infektion der Harnblase, die durch Sex ausgelöst werden kann.
Was hilft gegen die Infektion?
Bakterielle Infektionen der unteren Harnwege werden mit Antibiotika behandelt. Doch es gibt auch eine Vielzahl an Methoden zur Selbstheilung. Um einer Blasenentzündung vorzubeugen (aber auch, um sie zu behandeln), ist viel trinken besonders wichtig. Ideal sind Leitungswasser oder stilles Mineralwasser, auch Kräutertees bieten sich an. Abzuraten ist jedoch von Kaffee und kohlensäurehaltigen Getränken, die den physiologischen Säureschutz der Harnwege angreifen können. So werden die Bakterien ausgeschwemmt. Eine Wärmeflasche lindert Schmerzen. Besonders hilfreich sind auch Preiselbeerpräparate, die durch Ansäuerung des Harns dafür sorgen, dass sich die Bakterien nicht weiter vermehren. Durch Aufhalten der Bakterienvermehrung und das Ausschwemmen sollte der Infekt üblicherweise schnell bewältigt sein.
Wann muss ich zum Arzt?
Bleibt eine Blasenentzündung unbehandelt und kommen Beschwerden wie Fieber, Verfärbungen im Urin, Schüttelfrost oder Rückenschmerzen dazu, muss ein Arzt aufgesucht werden. In diesem Fall könnte sich die Infektion durch den Harnleiter bis zu den Nieren hinaufziehen und eine Nierenbeckeninfektion auslösen.
Handelt es sich um einen einmaligen Harnwegsinfekt, reicht als Behandlung oft eine Kurzzeittherapie mit Antibiotikum über mehrere Tage. Antibiotika kommen dann zum Einsatz, wenn keine deutliche Besserung der Symptome der Beschwerden innerhalb weniger Tage nach Selbstmedikation auftritt. Ein Arzt kann durch Untersuchung des Urins ermitteln, ob Bakterien vorliegen und der Einsatz eines Antibiotikums notwendig ist, um die Erreger zu bekämpfen.
Wenn Komplikationen auftreten…
Blasenentzündungen
verlaufen im Normalfall ohne weitere Folgen. Wird eine Entzündung jedoch nicht sorgfältig ausgeheilt, kann es zu einem chronischen Verlauf und zu weiteren Komplikationen kommen. Dazu gehört beispielsweise das Absterben von Blasengewebe, was zu einer Blasenschrumpfung führen kann. Bei einer Infektion der oberen Harnwege können sich Bakterien über den Blutkreislauf im gesamten Organismus verbreiten, was wiederum zu einer Blutvergiftung mit Fieber führen kann (im Extremfall mit tödlichen Folgen). Eine Blasenentzündung sollte daher nie auf die leichte Schulter genommen werden und mit entsprechenden Maßnahmen verhindert und behandelt werden.
Bewährte Arzneipflanzen
Besonders bewährt ist eine Kombination aus Goldrutenkraut und Birkenblättern: Beide Pflanzen ergänzen sich in ihrer Wirkung. Goldrutenkraut wirkt harntreibend, krampflösend und entzündungshemmend. In Kombination mit dem harntreibenden Effekt der Birkenblätter werden die ableitenden Harnwege gut durchgespült und Schmerzen gelindert.