Schulen, Handel, Friseure, Museen, Bibliotheken und Tiergärten öffnen +++ Gastro bleibt geschlossen +++ Ausgangsbeschränkungen zwischen 20 und 6 Uhr.
Bei der Pressekonferenz verkündete Kanzler Kurz die Öffnungsschritte:
- So soll der Handel mit FFP2-Maskenpflicht am 8. Februar öffnen dürfen - allerdings müssen pro Kunde 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Diese Regelung gilt auch für Museen, Bibliotheken und Tiergärten.
-
Öffnen dürften auch Friseure und körpernahe Dienstleister. Kunden müssen einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf.
- Ab 8. Februar findet auch die Volksschule wieder im Präsenzunterricht statt, Unterstufe und Oberstufe werden im Schichtbetrieb geführt. Am Präsenzunterricht kann allerdings nur teilnehmen wer sich testen lässt, ansonsten Teilnahme am Unterricht im Distance Learning. Die Tests finden in der Schule statt
- Ausgangsbeschränkungen zwischen 20 und 6 Uhr: Untertags dürfen sich weiterhin nur zwei Haushalte treffen. Die Ausgangsbeschränkungen werden auf die Nachtstunden reduziert.
Dies alles kommt, obwohl das Ziel von rund 700 Fällen pro Tag trotz der diversen Einschränkungen bei weitem nicht erreicht wurde und es angesichts der seit Wochen stagnierenden Zahlen unwahrscheinlich ist, dass der Wunsch-Wert bis zum Lockdown-Ende am 7. Februar realisierbar sein wird. Heute verzeichnete man beispielsweise über 1.100 Neuinfektionen, obwohl Montage und Sonntage stets die geringsten Werte haben.
Rendi-Wagner warnt vor dritter Welle
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner erklärte in der Mittags-"ZiB", dass es seitens der Regierung keine Festlegung bezüglich der Öffnungsschritte gegeben habe. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe aber klar gemacht, dass Anstiege der Infektionszahlen bei Lockerungen zu erwarten seien. Daher warb auch Rendi-Wagner wieder für Vorsicht, wenn man "weit über die Schulen" öffnen wolle. Denn da bestehe die Gefahr einer dritten Welle in vier bis sechs Wochen.
Meinl-Reisinger: Treffen brachte zwar Informationen, aber keine Diskussionen
Seitens der NEOS wurde bekrittelt, dass die Treffen mit der Regierung zwar Informationen brächten, aber keine echten Diskussionen. Für NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger ist ein weitere Lockdown durch das längere Stagnieren der Infektionszahlen nicht mehr gedeckt. Wie sie in einer Pressekonferenz ausführte, sollten die Schulen wieder öffnen, die Volksschule sogar ohne Schichtbetriebe, auch der Handel, Museen und Zoos sowie die körpernahen Dienstleister, wo sie Sympathien für ein Reintesten zeigte.
Von der Regierung verlangte sie - auch unter dem Eindruck der eingeschränkten Empfehlung für Astra Zeneca für die Generation 65 plus, auf eine Änderung der Impfstrategie. Impfen solle man nun "Junge, Mobile", die zu Super-Spreadern werden könnten.
Hofer: Dann kann man sich die Impfstrategie "aufzeichnen"
Der "Hammer" ist laut FPÖ-Obmann Norbert Hofer, dass laut Experten-Bericht die südafrikanische und brasilianische Mutation des Virus große Sorgen bereiteten. So dürften die bestehenden Impfungen nur bedingt wirken. Wenn dies so sei, könne man sich die Impfstrategie "aufzeichnen", fürchtet Hofer.
Dennoch tritt Hofer für Lockerungen ein, wie er zur APA sagte - das aber unter "strengsten Begleitmaßnahmen", wie dem Tragen von FFP2-Masken im Handel. Und auch psychosoziale Maßnahmen seien begleitend angesagt, findet der FPÖ-Obmann.
Expertenrunde bei Regierung
Verstärkung holte sich die Regierung am Montag wieder in Expertenform. Das Quartett der Berater bestand aus der Virologin Dorothee von Laer, dem Virologen Andreas Bergthaler, Uni Wien-Vizerektor Oswald Wagner und Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich GmbH. Nicht dabei war überraschend Simulationsexperte Niki Popper, der abgesagt haben soll. Indirekte Kritik an der Auswahl der Fachleute kam von Meinl-Reisinger, weil sie die Corona-Kommission vermisst. Das rieche nach Message Control.
Die Expertenrunde
Diese Experten waren dabei:
-
Oswald Wagner, Vize-Rektor des MedUni Wien © APA/GEORG HOCHMUTH×
-
Herwig Ostermann, Geschäftsführer von Gesundheit Österreich © APA/GEORG HOCHMUTH×
-
Dorothee von Laer, Virologin © APA/HELMUT FOHRINGER×
-
Andreas Bergthaler, Virologe © APA/GEORG HOCHMUTH×
Lockdown-Ziel nicht erreicht
Die Lockerungen (siehe oben) kommen, obwohl das Ziel von rund 700 Fällen pro Tag trotz Lockdowns bei weitem nicht erreicht wurde und es angesichts der seit Wochen stagnierenden Zahlen unwahrscheinlich ist, dass der Wunsch-Wert bis zum Ende der Woche erreicht wird. Heute verzeichnete man beispielsweise über 1.100 Neuinfektionen, obwohl Montage und Sonntage stets die geringsten Werte haben.